„Wiedersehen macht Freude“

Es gibt Comedy-Szenen, die könnte ich mir wieder und wieder anschauen. Nicht allein, weil sie so komisch sind, sondern weil sie so wundervoll gemacht sind. Ganz vorn dabei ist die Verfolgungsjagd rund um den Brunnen einer italienischen Piazza aus „The Pink Panther“.

Regisseur Blake Edwards ist hierzulande wohl am ehesten bekannt für „Frühstück bei Tiffanys“, doch seine Komödien sind nicht minder brillant, „Victor/Victoria“ etwa oder „Der Partyschreck“. In allen finde ich Szenen, die ich liebe. Ihn hat der Slapstick der Stummfilm-Ära und der Vaudeville-Theater geprägt, eine Tradition, die uns in Deutschland fast völlig abgeht. Darüber hinaus versteht er es immer wieder meisterhaft, die Comedy über Nebenfiguren zu transportieren, ein üblicher Taschenspielertrick, um Comedy in eine Szene zu bringen, die nicht richtig zünden will oder eher dramatische Funktion hat.

Die Verfolgungsjagd über die italienische Piazza aber wäre vermutlich an sich schon komisch genug – achtet auf die Beamten, die dem Zebra salutieren! Doch erst mit dem alten Mann, der die Piazza überqueren will, bekommt sie Tiefe und nimmt vollends Fahrt auf. Wir sehen die Szene mit seinen Augen, und dieser Perspektivwechsel ist meisterhaft. Der Kinozuschauer weiß, dass da verkleidete Gestalten vom Kostümfest kommen, der alte Mann nicht. Er müsste viel eher überrascht sein, doch stattdessen erträgt er das Chaos vor seinen Augen, die Gorillas im Cabrio, das Zebra, den cholerischen Ritter, mit stoischer Gelassenheit. Perfekt!

Die Vorgeschichte: Inspektor Clouseau ist davon besessen, das „Phantom“ zu fangen, einen weltberühmten Meisterdieb. Als Köder dient ihm der berühmte „Pink Panther“, ein riesiger rosa Klunker von unermesslichem Wert. Vater und Sohn Phantom versuchen ihn auf einem Kostümfest in einem Castello zu stehlen, doch als sie im Gorillakostüm den Safe öffnen, ist der Pink Panther“ bereits weg. Beide können knapp noch flüchten, Inspektor Clouseau und seine Leute nehmen die Verfolgung auf…

Wiedersehen macht Freude. Euer Elmar Gunsch.

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