It’s the Lagerfeuer, stupid!

In den vergangenen Tagen ging in den sozialen Medien diese seltsame Enissa-Amani-Sache steil. Mit großer Freude schreibe ich nichts darüber, sondern über das, was uns wirklich antreiben sollte: Warum machen wir Entertainment und Comedy?

Es ist das Lagerfeuer. Wir holen Menschen zusammen.

Groß geworden bin ich mit den Granden der deutschen Fernsehunterhaltung. Kuli Kulenkampff, Hänschen Rosenthal, Peter Frankenfeld, Blacky Fuchsberger, später auch Otto, Emil Steinberger und Co. Sie gaben mir als Heranwachsendem das Gefühl, dass bei allem, was sie tun, ihr Publikum für sie im Mittelpunkt steht. Die Dokumentation „Kulenkampffs Schuhe“ erzählt sehr viel über diese Generation, die den zweiten Weltkrieg überlebt hatte und nun Menschen unterhalten wollte. Weil es besser ist, als sich gegenseitig die Köpfe einzuschlagen.

Diese Entertainer klassischer Schule gibt es auch heute noch. Doch es gibt auch jene, die vor allem ihr Ego auf die Bühne treibt. Nicht missverstehen, jeder, der auf die Bühne geht, ist auf irgendeine Weise Getriebener. Doch wenn der Narzissmus dominiert, dann ist die Nummer hohl.

Oder wie Rudi Carrell immer betonte: Wichtig ist das Herz!

Natürlich liebe ich immer noch den coolen Spruch, diese Mischung aus lustvollem Tabubruch und postpubertärer Provokation, aus intellektuellem Spiel und King of Cool. All das macht immer noch bärig Spaß. Aber immer wichtiger wird mir, miteinander zu lachen, nicht übereinander.

Ja, gutes Entertainment steht für Werte. Wenn wir es schaffen, dass Menschen eine gute Zeit miteinander verbringen, haben wir schon sehr viel erreicht. Vielleicht lachen sie sogar über sich selbst, weil wir es tun. Darin sollten wir Vorbild sein: Uns selbst nicht so wichtig zu nehmen. Andere gut aussehen lassen, statt sich auf Kosten anderer zu profilieren. Dann ist es auch egal, ob jemand Komiker, Standupper, Ulknudel oder Poetry-Slammer ist. Die Menschen werden ihn lieben.

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