A baller is a baller is a baller is a baller

Andrej Mangold spielt ab sofort für die Frankfurt Skyliners. Vor wenigen Monaten noch wäre das eine Meldung nur für Basketball-Insider gewesen, selbst unter den BBL-Zuschauern hätte nicht jeder etwas mit dem Namen anfangen können. Aber nun ist Andrej Mangold der Bachelor und hat bei Instagram ein paar hunderttausend Follower. Hammer! Aber ist das nicht zu viel an Glamour für den seriösen Sport? Schadet das womöglich dem Basketball? So richtig ernst wird die Verpflichtung nicht genommen, nur ’ne Shownummer, heißt es. Kein Mangold-Post ohne Rose.

Na und? Dann wäre es eben nur eine Shownummer. Aber das ist es nicht. Das liegt an Andrej. Und an seinem neuen Trainer.

Okay, ich bin befangen, ich bin Basketball-Fan seines ehemaligen Vereins, der Telekom Baskets Bonn, er hat fünf Jahre für uns gespielt, was im kurzlebigen Basketball eine Ewigkeit ist, und da hat mich Andrej über die volle Distanz mit entschlossenem Einsatz begeistert und beeindruckt. Andrej kennt nur Vollgas. Er galt als unser Verteidigungsminister, ein Kettenhund, der manchmal im Alleingang das gegnerische Spiel lahmlegen konnte. In den Playoffs hat er nominell haushoch überlegene Bamberger mal nur durch seine Defense an den Rand des Wahnsinns getrieben. (Für Insider: Das Hüpf-Spiel.) Sein offensives Potenzial ließ er hingegen seltener aufblitzen. Wenn ich ihn mit einem Wort beschreiben sollte, dann wäre das: fokussiert. Er hatte immer das Ziel im Fokus: Ball bekommen, Gegner abschirmen mit einem gletscherkalten Blick, der den Klimawandel umkehren könnte.

2016 vollzogen die Telekom Baskets nach einer Seuchensaison einen Neuanfang, machten tabula rasa und trennten sich von allen Spielern außer einem Nachwuchsmann. Andrej musste weiterziehen nach Göttingen, wo er sich leider bereits vor Saisonbeginn einen Kreuzbandriss zuzog. Die Saison war für ihn zu Ende, ehe sie angefangen hatte. Ein Jahr später folgten ein paar sehr glücklose Wochen in einem sehr glücklosen Würzburger Team.

So richtig kann ich nicht beurteilen, was Andrej einem Team noch geben kann, aber für eine entschlossene Defense wird’s immer noch reichen. Andrej ist fit, er hat wie ein Berserker für sein Comeback gearbeitet. Um die Verpflichtung fair einordnen zu können, muss man auch den Frankfurter Trainer betrachten: Gordon Herbert ist der erfahrenste und meiner Meinung nach abgezockteste Trainer der BBL, ein Urgestein der Liga, für so jemanden steht der Sport über allem. Eine reine Shownummer kann ich mir unter ihm beim besten Willen nicht vorstellen, kein Trainer im Basketball würde so etwas akzeptieren, und Gordon Herbert am allerwenigsten.

Andererseits sind die Frankfurter in der aktuellen Saison zwischen Baum und Borke angelangt: Nach vielen Verletzungen können sie ihr Saisonziel, die Playoffs, nicht mehr erreichen, den Klassenerhalt haben sie aber schon so gut wie sicher. Da kann man mal was ausprobieren, und wenn Mangold sich bewährt, wird man über eine Vertragsverlängerung reden. Aber allein mit seiner Erfahrung wird er dem Team schon helfen können, vor allem auch den Talenten, die Frankfurt an die BBL heranführen möchte.

Und die Show drumherum? Ich find’s cool. Puristen werden sich an dem Rummel stören, aber die Publicity kann der Liga, den Skylinern und dem deutschen Basketball nur helfen. Was ist schlimm daran, neue Zielgruppen in die Halle zu locken? Als er in Bonn nur in der Halle saß, war die Zuschauerzahl gleich signifikant höher als bei anderen Spielen. Mit Mangold hat der deutsche Basketball endlich ein prominentes Gesicht. Halleluja.

Den Job in Frankfurt wird er ernst nehmen. So wie er übrigens den „Bachelor“ ernstgenommen hat. Auch da war er Profi, immer kontrolliert, immer fokussiert. Aber auch ehrlich. Meiner Meinung nach war die Show ja schon gleich zu Anfang gelaufen, als Jenny aus der Limo stieg. Da hab ich schon zu meiner Freundin gesagt: Jetzt hat RTL ein Problem. Ich mag mich irren, aber für mich hatten sich da zwei auf Anhieb gefunden, Abteilung „You had me at Hello“. Und er hat nicht den Fehler gemacht, sich in der zweiten Folge von irgendwer in die Kiste zerren zu lassen. Wieder war er extrem fokussiert: keine Skandale! So zumindest wirkte er auf mich. Schade für RTL, gut für die Liebe. 😉

Ähnlich straight wird Andrej auch in Frankfurt auf dem Court agieren, selbst wenn die Minutenzahl bescheiden bleiben sollte. So what, dann nehmen wir eben die Publicity. Der Liga und dem Sport wird Andrej sogar noch als Ex-Bachelor gut tun. Ihm traue ich diese Rolle zu und ich freu mich drauf, ihn am 28. April beim Gastspiel „seiner“ Skyliner in unserem Bonner Telekom Dome begrüßen zu dürfen. Karten gibt’s bei Eventim. 😉

Schreibe einen Kommentar