Doris Day war die erste Influencerin der Filmgeschichte. Glaubt Ihr nicht? In „The Thrill of It All“ (Was diese Frau so alles treibt) spielt sie die Arztgattin Beverly Boyer, die durch Zufall zum neuen Star einer Seifen-Kampagne wird: In der Werbepause eines Fernsehspiels soll sie live die hautschonende Seife „Happy“ anpreisen. Unvorbereitet wird sie im TV-Studio vor die Kamera geschubst, wo sie sich mit einem peinlichen und unbeholfenen Auftritt bis auf die Knochen blamiert. Die Produzenten sind entsetzt, Beverly wird beleidigt und beschimpft, tief gekränkt verlässt sie das Set.
Doch Überraschung! Das Publikum ist von ihrem Auftritt begeistert, gerade wegen ihrer natürlichen Art lieben die Leute sie, ihre Fehler geben ihr Glaubwürdigkeit und machen sie sympathisch. Kommt uns das nicht allzu vertraut vor? Die Produzenten ködern sie nun mit einer absurd hohen Traumgage, und Beverly Boyer wird das neue Gesicht von „Happy“. Sehr zum Leidwesen ihres Ehemannes.

„Was diese Frau so alles treibt“ ist bis auf das knarzend konservative Ende eine hinreißende Screwball-Comedy der Sechziger Jahre mit dem herrlich verzweifelten James Garner an der Seite von Doris Day. Legendär die Pool-Szene. Das Drehbuch hat übrigens ein gewisser Carl Reiner geschrieben, der in „Oceans Eleven“ ein großartiges Comeback feierte und auch gelegentlich als Marty Pepper in „Two and a Half Men“ zu sehen war.
Alles schon mal dagewesen. Mit ähnlichen Motiven spielt auch „Men’s Favorite Sport?“ (Ein Goldfisch an der Leine). Credibility war offensichtlich schon in der Markenkommunikation der Sechziger Jahre das A und O, und bei aller Komik zeigt „Was diese Frau so alles treibt“, dass Menschen wie du und ich in der Kommunikation oft am überzeugendsten wirken.
